#EPC2023: Was Andreas Arntzen bei Jobverlust-Ängsten durch die KI-Revolution rät
Drohen massive Entlassungswellen? Auf dem European Publishing Congress in Wien sprach Andreas Arntzen, CEO von Wort & Bild („Apotheken Umschau“), über die Herausforderung an Führungskräfte, den Kulturwandel durch die KI-Umwälzungen zu moderieren: „Berufsbilder werden sich ändern. Ist das schlimm? Nein!“
Der Boom beim Einsatz von generativer Künstlicher Intelligenz verändert nicht nur die Geschäftsmodelle von Medienhäusern. KI sorgt auch für sich Umwälzungen bei den Jobprofilen in den Medienberufen – und nicht selten für große Verunsicherung. Starke Führungspersönlichkeiten mit Weitblick und Einfühlungsvermögen sind nun gefragt, um den Wandel zu gestalten. „Wir müssen eine Kultur schaffen, die Veränderungen offen aufnimmt“, sagte Andreas Arntzen, CEO im Wort & Bild Verlag, auf dem European Publishing Congress.
Sein stark auf Gesundheitsthemen fokussiertes Haus, Heimat unter anderem von „Apotheken Umschau“ und „Diabetes Ratgeber“, das rund 22 Millionen Leser monatlich erreicht, stellt sich optimistisch den Herausforderungen durch KI-Einsatz.
Andreas Arntzen wurde vom Magazin kress pro zum Medienmanager des Jahres 2022 gekürt und am Donnerstagabend im Wiener Palais Niederösterreich festlich geehrt. „Andreas Arntzen hat die Blutgruppe Digital Positiv“, sagte kress pro Chefredakteur Markus Wiegand in Wien.
Die Offenheit für neue Trends hat nun auch Auswirkungen auf die Arbeit mit KI im Verlag in Baierbrunn bei München. Arntz hat bei Wort & Bild aktuell die Top 30 seines Managements mit Zugängen zu ChatGPT pro ausgestattet – zum spielerischen Austesten der Technologie im beruflichen wie im privaten Kontext.
„Ich bin fest davon überzeugt, dass man alle Dinge erst ausprobieren muss, bevor man darüber spricht“, so der CEO. Für ihn ist das Arbeiten mit KI eine Frage der Firmenkultur. „Man muss dafür Sorge tragen, dass die Menschen neugierig bleiben und die Leidenschaft haben, Neuland zu betreten“, sagte Arntzen in Wien. „Ich brauche Mitarbeiter, die Lust darauf haben zu experimentieren.“
Eine drastische Fluktuation im Haus fürchtet er nicht. Arntzen baut darauf, die Belegschaft intern für KI zu qualifizieren. „Ich finde es wichtig, dass man jedem Mitarbeiter die Chance gibt, da einzutauchen und sich zu entwickeln.“ Veränderungsbereitschaft setzt er allerdings voraus. „Berufsbilder werden sich ändern“, meinte Andreas Arntzen auf dem Fachkongress. „Ist das schlimm? Nein!“
Mit seiner Aufgeschlossenheit für KI-Geschäftschancen sowie mit dem Vertrauen in die Anpassungsfähigkeit der Beschäftigten reihte sich der Wort & Bild-Chef in Wien bei prominenten Branchenkollegen ein. So bezeichnete Christoph Mayer, Partner der Unternehmensberatung Schickler, KI als „die größte Chance, die es jemals in den Medien gegeben hat.“
Tilman Aretz, Chefredakteur von ntv.de und Geschäftsführer der Nachrichtenmanufaktur, sagte in Wien sogar: „Der Journalismus wird besser werden.“ In den Redaktionen des Nachrichtenunternehmens ntv.de herrsche bislang das Vier-Augen-Prinzip. Nun kommen mit KI ein weiteres Augenpaar dazu. „Für uns ist KI ein Kollege, mit dem wir arbeiten“, so Aretz.
Ein ausführliches Interview mit Andreas Arntzen, dem Medienmanager des Jahres, findet man in kress pro 10/2022 – hier kann man es nachlesen.
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Rupert Sommer