Zürich – Noch vor wenigen Monaten hatte die „Republik“ niemand mehr auf dem Zettel. Das Onlinemedium galt vielen Mitbewerbern als ambitioniertes, aber hochproblematisches Unternehmen. Ein überidealistisches Start-up, das seinen Redaktoren zu viel abverlangte und bei den Abonnenten, auch Verlegerinnen und Verleger genannt, immer wieder mit grossen Worten um Geld bat. Anfang 2020 lief eine Überlebenskampagne mit klarer Aussage: 19.000 Unterstützer bis März – oder wir wickeln ab. Es schien, als wäre der Traum so gut wie vorbei.
Miriam Walther ist seit Oktober 2018 Geschäftsführerin der „Republik“. Das Jahr 2020 war ihre Feuertaufe. Heute sieht alles anders aus. Die „Republik“ hat 29.277 Mitgliedschaften und Abos (Stand 17. Oktober 2021). Das sind 2.000 mehr, als nötig wären, um sich selbst zu tragen und die mehr als 60 Redaktoren, Reporterinnen, Entwickler, Korrektorinnen, Community-Manager, Feuilletonistinnen und Gestalter zu beschäftigen. 1,1 Millionen Franken Gewinn verzeichnet die „Republik“ in diesem Jahr. Ein Hoffnungsmoment in einer Branche, die seit Jahren vor allem schlechte Nachrichten kennt. Die Frau hinter diesem Erfolg? War bis vor Kurzem als Theaterregisseurin und Produktionsleiterin auf der ganzen Welt unterwegs. Zur „Republik“ kam sie, weil sie etwas Ruhigeres wollte. Einen Nebenjob. Kurz darauf war sie Geschäftsführerin. Und ging dann ihren ganz eigenen Weg.
Für ihre Leistungen auf diesem Weg zeichnet das Branchenmagazin „Schweizer Journalist:in“ Miriam Walther als „Medienmanagerin des Jahres“ aus. Diese Auszeichnung wird jährlich an eine Führungskraft im Schweizer Medienmanagement vergeben, die durch ihre Tätigkeit die wirtschaftliche Basis für Journalismus schafft. „Guter Journalismus braucht zwingend gutes Management. Das wollen wir mit dieser Auszeichnung deutlich machen und damit die Arbeit aussergewöhnlicher Medienmanagerinnen und Manager wertschätzen“, erklärt „Journalist“-Verleger Johann Oberauer.
In der Jury für die Medienmanagerin sassen in diesem Jahr die frühere Medienmanagerin Caroline Thoma, Eva Hirschi, Geschäftsführerin von investigativ.ch, Medienjournalist Dennis Bühler, Verleger Johann Oberauer und die Chefredaktorinnen Samantha Zaugg und Charlotte Theile. Dennis Bühler, der für die „Republik“ aus dem Bundeshaus berichtet, ging bei der Entscheidung über Miriam Walther in den Ausstand.
Mehr über Miriam Walther steht in der aktuellen Ausgabe der „Schweizer Journalist:in“, die am 2. November erschienen ist und entweder direkt beim Medienfachverlag Oberauer, online im Shop des Verlages oder am iKiosk erhältlich ist.
Die Medienmanager des Jahres in der Schweiz
Hall of Fame
2006 Peter Wanner, AZ Medien
2007 Théo Bouchat, Edipresse
2008 Ralph Büchi, Springer
2009 Pietro Supino und Martin Kall, Tamedia
2010 Valérie Boagno, „Le Temps“
2011 Albert Polo Stäheli, NZZ-Gruppe
2012 Christoph Bauer, AZ Medien
2013 Norbert Neininger, „Schaffhauser Nachrichten“
2014 Michael Ringier, Ringier
2015 Marcel Kohler, „20 Minuten“
2016 Christoph Tonini, Tamedia
2017 Dominik Kaiser, TV 3+
2018 Peter Wanner, CH Media
2019 Simonetta Sommaruga, Medienministerin
2020 Nathalie Wappler, SRF
2021 Miriam Walther, „Republik“
Für Fragen: Charlotte Theile, Chefredaktorin „Schweizer Journalist:in“, Tel. +41 (0) 78 244 2411